aktiv NRW Nr. 2023.02

Ernährung Wir berichteten über Fleisch aus dem Labor. Imitat ist alter Hut MARISA MÜNCH, VIA FACEBOOK Wir haben alle bestimmt schon Schinken-Imitat gegessen. Wer beim Pizza-Lieferdienst Pizza mit Schinken bestellt, erhält auch nicht immer echten Kochschinken. Mit technologischen Mitteln ist es möglich, kleinere Fleischstücke zu Formfleisch zu verkleben. Ausflug zum Schlachthof? MARGOT WOGE, VIA FACEBOOK Erst wird gemeckert, dass vegetarische Alternativen nicht schmecken, dann wird gemeckert, wenn Fleisch aus dem Labor kommt. Darf jeder gern mal einen Familienausflug zu Tönnies und Co. machen, um zu schauen, wo das „echte Fleisch“ herkommt. Rente mit 63 Heißes Thema, wussten wir vorher. Hier sind zwei Leserstimmen. Schlag ins Gesicht CHRISTIAN ZABLER, PER E-MAIL Der Artikel ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Menschen, der 45 Jahre in unsere Sozialsysteme eingezahlt hat. Dieser Gruppe die Kosten vorzurechnen, wenn sie nach einem arbeitsreichen Leben mit 63 ihre wohlverdiente Rente in Anspruch nimmt, ist eine Unverschämtheit. Schaut mal nach Frankreich PETER BAUER, PER E-MAIL Sie schreiben, die Rente mit 63 ginge auf Kosten der Solidargemeinschaft. Da gebe ich Ihnen ja teilweise recht. Aber: In Frankreich gehen die Arbeitnehmer auf die Straße, weil die Regierung das Rentenalter von 62 auf 64 Jahre anheben will. In Deutschland sollen die Menschen wohl bis 70 arbeiten. Das nenne ich „Solidarge- meinschaft Europa“! Lebenserwartung Werden wir bald alle 100 Jahre alt? Diese Leserin zumindest hat das fest vor… Will lange leben! ASTRID RAAB, VIA FACEBOOK Also, meine Mutter ist knapp 87 und noch fit. Mein Vater könnte auch noch leben, wäre er zum Arzt gegangen. Ich habe den Wunsch, mindestens bis 100 zu leben! Passe daher sehr auf mich auf. Seltene Erden im Schrank Recycling Mit den Rohstoffen aus alten Handys könnte man den Materialbedarf für Smartphones zehn Jahre lang decken. Das Problem: Sie bleiben oft in der Schublade! FOTO: JUNPINZON – STOCK.ADOBE.COM dern alle Edelmetalle aus Elektroschrott, Autokatalysatoren, Schmuck und anderem“, sagt Recycling-Experte Hagelüken. Auch die Hamburger Kupferhütte Aurubis holt ihre Rohstoffe vermehrt aus dem Müll. Bis 2030 will das Unternehmen den Recycling-Anteil seiner Kupferkathoden auf 50 Prozent steigern. Technisch wäre das kein Problem: Kupfer kann ohne Qualitätsverlust zu 100 Prozent recycelt werden. Österreich diskutiert über ein Akkupfand Um die Wiederverwertung voranzutreiben, müssen aber auch die Verbraucher mitspielen. Und die entsorgen ihre Altgeräte bislang oft nicht korrekt. Laut dem „Global E-Waste-Monitor“ wurden 2019 weltweit nur 17,4 Prozent des Elektroschrotts gesammelt und recycelt. Der Rest verrottet auf Deponien oder wird verbrannt. Um das etwa bei Lithium-Batterien zu verhindern, wird in Österreich gerade über ein Batteriepfand diskutiert. Expertin Neligan hält andere Ansätze für sinnvoller, etwa die längere Nutzung von Geräten. Und neue Vorgaben zum Produktdesign: „Vieles ist bisher nicht auf ein Recycling hin konstruiert. Das muss sich ändern.“ MICHAEL AUST Natürlich ist die Rechnung theoretisch: Damit sie stimmt, müsste zum einen wirklich jeder sein altes Nokia oder iPhone an einer Recycling-Stelle abgeben – SammHanau. Gold, Platin, Lithium, seltene Erden: Für die Metalle und Mineralien in unseren Smartphones mussten Minenarbeiter im Kongo, in China und anderswo auf der Erde tief graben. Das ist aufwendig und wenig nachhaltig, zumal natürliche Ressourcen immer knapper werden. Eine Alternative dazu bietet das sogenannte Urban Mining, also das Ausbeuten menschengemachter Rohstofflager. Eine dieser „Minen“: die heimische Schublade. Dort horten die Deutschen laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom aktuell sage und schreibe rund 210 Millionen Alt-Handys! Jedes davon besteht fast zur Hälfte aus Metallen, die gut recycelbar wären. „Aus 1 Tonne Smartphones ohne Akkus lassen sich 200 bis 250 Gramm Gold holen“, sagt Christian Hagelüken vom Recycling-Spezialisten Umicore. Hinzu kommen Kupfer, Palladium, Silizium, Aluminium und andere Rohstoffe. Unternehmen haben das Potenzial erkannt Wie wertvoll Deutschlands Schubladenschatz genau ist, haben jetzt Forscherinnen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) errechnet. Adriana Neligan und Sarah Fluchs legten dafür zwei Zahlen übereinander: zum einen den Gesamtmetallwert unserer ungenutzt herumliegenden Handys – 240 Millionen Euro. Zum anderen den Materialwert der Metalle aller 2021 hierzulande verkauften Smartphones: 23,5 Millionen Euro. „Allein mit Schubladen-Handys könnte Deutschland also seinen Metallbedarf für Smartphones für über zehn Jahre decken“, kommentiert Neligan das Ergebnis. lerstücke inklusive. Zum anderen lassen sich auch nicht alle Geräte gleich gut recyceln. Trotzdem seien die Zahlen wichtig, glaubt die IW-Forscherin: „Sie zeigen, wie groß das Potenzial des Urban Mining ist.“ Das haben viele Unternehmen längst erkannt. Der Materialtechnologie-Konzern Umicore etwa – entstanden im 19. Jahrhundert als klassischer Bergwerksbetreiber – schürft seine Metalle heute zunehmend in urbanen Minen. „Wir recyceln nicht nur Gold, sonSchätzchen in der Schublade: 87 Prozent der Deutschen horten zu Hause alte Handys. 240.000.000 Euro ist der Metallwert aller ungenutzten Handys in Deutschland Quelle: IW Wo kann man Elektroschrott abgeben? aktiv-online.de/ elektroschrott 18. März 2023 aktiv 11 Zuschriften So erreichen Sie uns Schreiben Sie aktiv Ihre Meinung – bitte mit Postleitzahl und Ort. Leserbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Kontakt zur Redaktion E-Mail: redaktion@aktiv-online.de Internet: aktiv-online.de/Kontakt facebook.com/aktiv.online.de de.linkedin.com/showcase/aktiv-online twitter.com/aktiv_online Anschrift: Postfach 10 18 63, 50458 Köln Mit der Übersendung eines Leserbriefs wird der Veröffentlichung in der Wirtschaftszeitung aktiv und im Internet sowie der Auswahl und Kürzung durch die Redaktion zugestimmt. Die Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

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