aktiv NRW Nr. 2023.02

„ Mehr Tempo in Bund und Land! VON ARNDT G. KIRCHHOFF, PRÄSIDENT DES ARBEITGEBERVERBANDS METALL NRW Im Dezember eröffnete Bundeskanzler Olaf Scholz das erste LNG-Terminal Deutschlands in Wilhelmshaven. Es wird künftig einen wichtigen Beitrag zu unserer Energiesicherheit leisten. Geplant, errichtet und in Betrieb genommen wurde das Projekt in Rekordgeschwindigkeit. Der Bundeskanzler kündigte daraufhin das neue „Deutschland-Tempo“ an, mit dem notwendige Infrastrukturprojekte künftig durchgeführt werden sollen. Da kann ich nur sagen: Völlig richtig! Denn wir brauchen dringend mehr Tempo und Umsetzungswillen bei Planungs- und Genehmigungsverfahren. Die Ampel muss jetzt liefern. Das heißt: Blockaden bei Windrädern, Trassen und Konvertern oder bei Ausbau und Sanierung von Verkehrswegen können wir uns nicht mehr leisten. Viel zu lang haben wir da von der Substanz gezehrt! Mehr Tempo brauchen wir auch in Nordrhein-Westfalen, damit unser Industriestandort wettbewerbsfähig bleibt. Denn immer noch leiden wir hier unter investitionsfeindlichen umweltpolitischen Sonderwegen, die über EU- und Bundesrecht hinausgehen. Klar ist: Die Wirtschaft in NRW will nicht weniger Umwelt- und Naturschutz als anderswo – aber auch keine zusätzlichen Lasten. Und bei Umweltverträglichkeitsprüfungen muss es um Artenschutz, aber nicht um jede einzelne Haselmaus gehen. Beteiligungsrechte, Einspruchsfristen, Vorkaufsrechte, Klagerechte und die Instanzen der Gerichte – es ist oftmals die überbordende Bürokratie, die viele Investoren abschreckt und damit neue Arbeitsplätze verhindert. Chance für Marxloh Bildung Klöckner-Konzern fördert Kids in Problemviertel Klasse Kinderprojekt: Halima lernt in der ReDI School Programmieren. Klöckner-Vorstandschef Guido Kerkhoff: „Wir wollen nachhaltig Bildung bringen.“ FOTOS: AKTIV/DANIEL ROTH (2) Duisburg. Halima klickt auf ihr Tablet, „Alles Gute zum Geburtstag!“ poppt auf, Luftballons steigen auf der animierten Karte hoch, die Kerzen auf der Torte brennen. „Das machen wir mit Scratch“, erklärt die Viertklässlerin. Scratch ist eine Programmiersprache für Kinder und Jugendliche, um Spiele und Multimedia-Anwendungen erstellen zu können. Halima geht in eine Grundschule in Duisburg-Marxloh und lernt wie ihre Klassenkameraden jede Woche Programmieren. Die ReDI School (die vier Buchstaben am Anfang stehen für Ready for Digital Integration) bringt es 565 Kindern im Alter zwischen 6 und 16 Jahren aus dem Viertel bei – in der regulären Unterrichtszeit, in AGs und Feriencamps. Programmierschule eröffnet Wege aus der Abwärtsspirale Im Ruhrgebiet ist Marxloh als sozialer Brennpunkt verrufen. Die Kinder stammen oft aus zugewanderten oder armen Familien. Viele können nicht gut Deutsch. Manche sehen nach dem Schulabschluss keine Berufsperspektive. Das Kinderprojekt der gemeinnützigen Programmierschule will das ändern. Hauptsponsor ist der Stahlhändler Klöckner & Co mit Stammsitz in Duisburg. „Wir wollen in diesen sozial schwierigen Stadtteil nachhaltig Bildung bringen“, sagt Vorstandsvorsitzender Guido Kerkhoff. „Die Schulen brauchen hier eine andere Unterstützung. Das kann der Staat allein nicht leisten.“ Für das Schulprogramm gibt Klöckner & Co seit 2020 jährlich einen sechsstelligen Betrag aus. Der Konzern (7.200 Mitarbeiter weltweit) handelt mit Stahl und anderen Metallen und bietet für seine Kunden auch Metallbearbeitung als Service. Einfach die Schulen mit Tablets ausstatten, reicht nicht: Denn den Schulen fehlen Fachkräfte. ReDI School bringt vier eigene Kursleiterinnen ein, qualifiziert aber auch Lehrkräfte und ältere Schüler fürs digitale Unterrichten. Das Netzwerk in Marxloh ist auf drei Grundschulen, eine Gesamtschule und ein Gymnasium angewachsen. „Das ist ein Programm, das von der ersten Klasse bis zur weiterführenden Schule nahtlos weitergeht“, sagt der Konzernchef: „Den Effekt wird man erst in drei oder vier Jahren so richtig sehen können.“ Kinder haben zum ersten Mal Erfolgserlebnisse Auf dem jährlichen Demo Day sieht man schon gute Ergebnisse. Die Grundschüler zeigen ihre animierten Grußkarten, steuern per App Autos über einen Parcours. Jugendliche bauen Spielzeugkräne zusammen, lassen sich ihre Fidget-Spinner in 3-D drucken und Mandalas von einem Zeichenprogramm konstruieren. Mit Computern und Smartphones wachsen die Kinder zwar auf. „Wir wollen aber, dass sie verstehen, was hinter der Technik steckt“, so ReDI-School-Gründerin Anna Kjaer Bathel. Das Kinderprojekt ist für das Sozialunternehmen einzigartig. Ansonsten vermittelt es bundesweit Computerwissen etwa für Geflüchtete und Arbeitslose. Auch da ist Klöckner & Co mit dabei. In Marxloh macht ReDI schon die Jüngsten fit für das digitale Zeitalter. Einer ihrer Schüler, so Kursleiterin Evrim Yilmaz, hatte große Defizite in Deutsch und kam deshalb in mehreren Fächern nicht mit. Beim Programmieren hatte er zum ersten Mal Erfolgserlebnisse, so die angehende Lehrerin: „Der Junge will nun unbedingt Informatiker werden.“ MATILDA JORDANOVA-DUDA Vielseitig: Das Kärcher-Gerät kommt mit diversen Aufsätzen, die je nach Anwendung angesteckt werden. …handlicher Dampfreiniger Gewinnchance für aufmerksame aktiv -Leserinnen und -Leser: 3-mal je ein … Quiz Die Lösung finden Sie in dieser Ausgabe! FOTOS: KÄRCHER (2) Die Teilnahmebedingungen finden Sie in Kurzform auf Seite 10 unten sowie in Langform im Internet: aktiv-online.de/tn-quiz Praktisch für den großen Frühjahrsputz und fürs schnelle Putzen zwischendurch: Der Dampfreiniger „SC 1 EasyFix“ von Kärcher säubert zum Beispiel Spiegel, Fliesen oder Waschbecken. Zum umfangreichen Zubehör gehört auch eine Bodendüse. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll reformiert werden. Mit welchem Ziel? a) Man möchte die Zuwanderung stark verringern. b) Berufsabschlüsse sind strenger zu überprüfen. c) Es sollen mehr qualifizierte Leute einwandern. Senden Sie uns die Lösung bis zum 1. April 2023, per Internet unter aktiv-online.de/quiz – oder per Post an: aktiv -Quiz, Postfach 10 18 63, 50458 Köln. Die Auflösung und die Gewinner finden Sie in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Frage vom 4. Februar 2023 lautet: b) Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Gewonnen haben: Markus P. aus Bielefeld; Gabi K. aus Winterberg; Marion K. aus Langenberg. 16 aktiv 18. März 2023 Kommentar

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