aktiv NRW Nr. 2024.05

Stolzer Ausbilder: Simon Kiefer hat die beiden Mechatroniker im FestoLernzentrum auf die WorldSkills vorbereitet. Training für die WM: Paul Schunck (vorn) und Julian Winter fahren im September zum Finale nach Lyon. Feinarbeit: Um die Parameter in der Produktionsstrecke anzupassen, mussten Schunck und Winter neue Sensoren montieren und programmieren. kommt ihnen jetzt beim Berufsstart zugute. „Ich merke, dass ich sehr von unserem Training profitiere – das hilft auch meinem ganzen Team weiter“, sagt Winter. Aktuell ist er für die mechanische Instandhaltung der Produktionsanlagen bei Festo verantwortlich. Sein Kollege Schunck lernt gerade, wie man eine Automatisierungsanlage steuert und führt. „In der Produktion geht es immer mehr um die Vernetzung unterschiedlicher Komponenten wie etwa Kameras“, ergänzt Schunck. „Julian und ich haben genau das monatelang trainiert.“ Herausforderung: Eigene Fehler schnell erkennen Sich neben der Ausbildung in Themen wie Industrie 4.0 reinzudenken, das erfordert viel Fleiß – und den Rückhalt des Unternehmens. Dass sein Arbeitgeber Azubis regelmäßig Raum dafür gibt, weiß Ausbilder Kiefer zu schätzen: „Wir haben großes Glück, dass die Jungs sich die Zeit zum Training nehmen dürfen, auch jetzt in ihrer Festanstellung im Werk.“ Fürs Finale in Frankreich sind die beiden von der Arbeit freigestellt. Gemeinsam mit ihren Eltern, Ausbildern und den anderen knapp 80 Azubis im Werk geht es bald im gecharterten Bus nach Lyon. Dort werden die zwei an vier Wettkampftagen ihr Können zeigen. „Die Kunst ist, eigene Fehler schnell zu erkennen und auszubessern“, sagt Winter. Aber auch von den Gegnern könne man viel lernen, glaubt Schunck: „Für uns ist es spannend zu sehen, wie andere Probleme lösen – davon können wir viel für unsere Arbeit mitnehmen.“ Dieser Gemeinschaftsgedanke scheint allerdings nicht bei allen WorldSkills-Teilnehmern selbstverständlich zu sein, sagt Ausbilder Kiefer: „Die Veranstaltung hat in einigen Ländern eine enorme politische Bedeutung bekommen.“ Dadurch sei der Druck auf viele der jungen Teilnehmer gestiegen. Bei Festo in St. Ingbert ist von diesem Druck nichts zu spüren. Hier sieht man das so: Wer seine anspruchsvolle Berufsausbildung mit Bravour gemeistert und zudem auf internationalem Parkett bewiesen hat, der hat schon gewonnen – beruflich und persönlich. kämpften sich in der Kategorie „Industrie 4.0“ den ersten Platz. In dieser Disziplin geht es um die digitale Vernetzung industrieller Anlagen, die Teilnehmer mussten den „digitalen Zwilling“ einer Produktionsanlage erstellen. Mit so einem Abbild lassen sich – rein digital – neue Arbeitsabläufe simulieren, ohne dass man dafür in die laufende Produktion eingreifen muss. „In die dazugehörige Anlage haben wir dafür Sensoren montiert und digital eingebunden“, erklärt Winter. „Das waren drei intensive Wettkampftage mit einigen Herausforderungen“, ergänzt sein Kollege Schunck. „Da mussten wir wirklich zeigen, was wir gelernt haben.“ Das Training hilft auch im Job weiter Industrie 4.0 spielt in der Automatisierungstechnik eine immer größere Rolle. Dass sich die beiden Mechatroniker die passenden Skills parallel zur Ausbildung erarbeitet haben, 1.500 junge Talente aus 65 Ländern treten im Finale der WorldSkills an 63 nicht akademische Berufe bilden die Disziplinen – von der Floristik bis zum Metallbau 250.000 Zuschauer aus aller Welt werden in Lyon erwartet Quelle: WorldSkills „ Mit Skills in der Industrie 4.0 sind wir richtige Allrounder als Mechatroniker Paul Schunck „ Wir sind die Schnittstelle zwischen Mechanik, Informatik und IT Julian Winter FOTOS: AKTIV/OLIVER DIETZE (3) 27. Juli 2024 | aktiv 13 Industrie hautnah

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