aktiv NRW Nr. 2024.05

10 aktiv | 27. Juli 2024 Betriebe live VON JOHANNES PÖTTERING, HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER DES ARBEITGEBERVERBANDS METALL NRW Ausbildung: Chancen nutzen! Der 1. August ist traditionell der Beginn des Ausbildungsjahrs. Viele junge Menschen starten in diesen Tagen ins Berufsleben und erlernen einen der rund 320 anerkannten Ausbildungsberufe. Die duale Ausbildung ist ein Grundpfeiler der deutschen Wirtschaft, und die Unternehmen engagieren sich hierfür auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen sehr. Besonders erfreulich: Laut aktuellen Zahlen der Arbeitsagenturen bewerben sich wieder mehr junge Menschen für einen Ausbildungsplatz. Dies zeigt die Bedeutung und den Wert dieses Berufseinstiegs. Und die Chancen auf eine Stelle stehen sehr gut: Auf 100 Ausbildungsplätze kommen in NRW 96 Bewerber. Über 47.000 Stellen sind für das aktuelle Ausbildungsjahr noch unbesetzt. Es gilt also, diese Chance zu nutzen! Ein Einstieg in die Ausbildung ist noch bis September möglich. Ich appelliere daher an die jungen Menschen und Unternehmen, in Kontakt zu kommen, sich kennenzulernen und die Perspektiven einer Ausbildung gemeinsam abzustimmen. Hierbei helfen auch branchenspezifische Karriereseiten, wie zum Beispiel zukunftsindustrie.de für die Berufe der Metall- und Elektro-Industrie. Denn eines ist klar: Die Fachkräfte, die heute nicht ausgebildet werden, fehlen in Zukunft nicht nur in den Betrieben, sondern in der gesamten Gesellschaft. Im Hotspot des Recyclings Nachhaltigkeit Ein branchenübergreifendes Netzwerk aus 70 Firmen und weiteren Partnern zieht immer größere Kreise Sauber: Mit mobilen Sperren holt Plastic Fischer aus Köln in Asien Abfälle aus Flüssen. Passt: Beim Thermomix zählt nicht zuletzt die Wiederverwertbarkeit. Wertstoff: Das Recyling- Unternehmen Carboliq aus Remscheid verhilft Plastikabfällen zu einem zweiten Leben. FOTO: AKTIV/PETER WIRTZ Lebensmittelkontakt gerecht werden. „Wir sehen uns als Innovator“, sagt Wehr. Circular Valley vernetzt traditionsreiche Unternehmen wie Vorwerk nicht zuletzt mit Startups aus der ganzen Welt. Etwa mit Carboliq, das bereits eine Pilotanlage für chemisches Recycling betreibt. Der Zangenhersteller Knipex kooperiert mit dem Jungunternehmen Plastic Fischer aus Köln, das mit mobilen Sperren Kunststoffabfälle aus den großen Flüssen in Asien fischt, thermisch verwertet und dadurch Jobs vor Ort schafft. Recycling ist ein großes Thema auch für ZINQ aus Gelsenkirchen: Der Spezialist für Oberflächentechnik nimmt jedes Stück Stahl mit ZinkVON MATILDA JORDANOVA-DUDA Die Langlebigkeit des Thermomix ist fast legendär. „Man kann ihn sogar vererben“, sagt Hendrik Wehr, Geschäftsführer von Vorwerk Elektrowerke, stolz auf die Langlebigkeit des berühmten Küchengeräts des Wuppertaler Unternehmens. „10 bis 15 Jahre alte Thermomixe werden noch für 400 Euro bei Ebay gehandelt“, berichtet er. Der hohe Restwert selbst lang gebrauchter Geräte ist auf robuste, hochwertige Komponenten zurückzuführen. Vorwerk stellt zehn Jahre nach Auslauf einer Produktserie noch Ersatzteile und Software-Updates zur Verfügung, was weit über die EU-Vorgaben für sogenanntes Ökodesign hinausgeht. „Ziel ist natürlich, dass unsere Produkte gar nicht kaputtgehen“, sagt Wehr. Wenn aber doch, sollen sie einfach zu reparieren sein. „Dafür nutzen wir weitestgehend lösbare Verbindungen, Schrauben statt Klebstoffe. So lassen sich möglichst viele Komponenten einzeln austauschen“. Nachdem die Geräte ihre langjährigen Dienste im Haushalt getan haben, werden sie eingesammelt, um wiederverwertbare Bauteile zu recyceln. Kunststoffabfälle werden in ihre chemischen Bausteine zerlegt Zudem fördert Vorwerk das „Circular Valley“ und sucht mithilfe des Netzwerks für Kreislaufwirtschaft nach Partnern. Ziel ist es, den Anteil von biobasierten und wiedergewonnenen Kunststoffen in Vorwerk-Produkten zu steigern. „Wir machen aber keine Kompromisse bei der Qualität“, betont Wehr: Für Komponenten mit Lebensmittelkontakt sind die Anforderungen streng. Deshalb setzt der Gerätehersteller auf das chemische Recycling. Dabei werden gemischte Plastikabfälle aus dem Gewerbe- und Haushaltsmüll in ihre chemischen Bausteine zerlegt. Das gewonnene Öl kann wieder zu Kunststoffen verarbeitet werden, die höchsten Anforderungen bei beschichtung zurück. „Auch wenn es nicht von uns ist“, betont Firmenchef Lars Baumgürtel. Die Verzinkung wird chemisch vom Stahl gelöst, um beide Metalle möglichst sortenrein wieder in den Kreislauf zu bringen. „Am Ende kann man nicht unterscheiden, ob es sich um primäres oder um recyceltes Zink handelt.“ Neue Ideen eröffnen Firmen im Netzwerk neue Betätigungsfelder Und das Wuppertaler Familienunternehmen Gebr. Becker beispielsweise stellt Vakuumpumpen her und erhofft sich durch Circular Valley neue Ideen und Betätigungsfelder. Beispiel: die innovativen CO2-Abscheidungstechnologien, die das klimaschädliche Gas aus der Luft abtrennen und speichern oder als Rohstoff nutzen. „Unsere Pumpen können verschiedene Gase absaugen, daher können wir hier unmittelbar mit Know-how unterstützen“, so Firmenchefin Dorothee Becker. Mehr Infos circular-valley.org FOTO: VORWERK FOTO: PLASTIC FISCHER

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